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Von Würfeluhr und Urinoir

Beppo Beyerls präsentierte mit seinen „26 Verschwindungen“ ein Stück Alltagskultur

Retrotrends haben etwas Rührendes. Sie geben uns die Sicherheit, dass bereits etwas funktioniert hat und Nostalgie ist ein Parfüm, auf das viele Wiener/innen gerne zurück greifen. Ja, wer kennt nicht Sätze, die mit „Damals…“ beginnen. Beppo Beyerl beschreibt in seinem Buch 26 Dinge und Gegenstäne, die mehr oder weniger aus dem Alltag verschwunden sind, die für die meisten Zuhörer/innen ein Begriff sind. Das Buch funktioniert wie ein Lexikon und ist alphabetisch aufgebaut. Was liegt da näher, als die Präsentation mit dem Buchstaben „Y“ zu beginnen, der in der deutschen Sprache immer weniger vorkommt. Und Beppo Beyerl wäre nicht der Botschafter der tschechisch-österreichischen Beziehungen, der er nun einmal ist, würde er in seinen Ausführungen nicht immer wieder auf Begebenheiten in unserem Nachbarland zurück greifen. Der Kontrast funktioniert und macht die Ausführungen, die aus persönlicher, kleiner und großer Geschichte bestehen zu einem vergnüglichen Lese- oder Zuhörvergnügen.

Beppo Beyerl beschrieb jedoch während seines Vortrags nicht nur die Besonderheiten des Ypsilons, er streifte auch das vollendete Design der Würfeluhr und führte die Besucher/innen ein, in die wunderbare Welt von Kursbüchern (Zugfahrplänen). Nicht zuletzt huldigte er den Wilhelm Beetz’chen öffentlichen Befürfnisanstalten, die nicht nur ein wahrer Exportschlager waren, sondern maßgeblich zur Hygiene beitrugen.

Beppo Beyerl verzichtete in seinen Ausführungen auf den gehobenen Zeigefinger und die „Früher-war-alles-besser“-Haltung. Seine Verschwindungen sind ein kleines, feines Museum des Alltäglichen in Buchformat, das Unterhaltung und Wissensvermittlung in einem bietet.

 

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