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Gemütlichkeit, Epikur und der Wiener Peitscherlbua

Es war eine Premiere im read!!ing room. Zwei Veranstaltungen fanden an einem Abend statt. Eingeläutet wurde der Abend mit einem philosophischen Vortrag im Rahmen der “Nächte der Philosophie”. Österreichische Dialektmusik und Fingerstyle rundeten den Abend ab. Anders formuliert: Philosophie und Gitarrenkonzert trafen an ein und demselben Abend aufeinander.

Philosophie

Simone Stefanie Klein, ihres Zeichen Verlegerin und Mitglied der “Gesellschaft für angewandte Philosophie”, startete den Abend mit einem berühmten Lied aus der Verfilmung von Rudyard Kiplings “Dschungelbuch” – “Probier es doch mit Gemütlichkeit” war also nicht nur die Initialzündung und das Motto des Abends, sondern diente auch als Ausgangspunkt für Simone Kleins philosophische Ausführungen. Der Liedtext versammelt einige wichtige Themen der praktischen Philosophie: Müßiggang – Arbeit – Lebensinhalt

Ausgehend vom Songtext, der, wie bereits betont, in keiner Weise banal ist, führte uns Klein in die Welt der Stoiker und Epikureer.*innen. Tatsächlich ließ die Schule der Epikureer*innen auch Frauen zu, während dies bei den anderen Schulen eher eine rein männliche Angelegenheit war.

Klein stellte beide Denkschulen vor und zeigte, wie beide philsosophische Richtungen mittlerweile in unserem Alltag angekommen sind. So präsentiere der Buchhandel eine ganze Reihe an Lebenshilferatgebern, die das Wort “Stoiker” vollmundig im Titel führten. Klein umschiffte gekonnt den Begriff des “Carpe Diem” um die Diskussion nicht in die Untiefen eines falsch verstandenen Hedonismus zu lenken. Eine spannende Diskussion zum Thema Werte, Tugenden und Einstellungen entlud sich anhand einiger pointierter Beispiele.

Fingerstyle und Peitscherlbua

Nach einem kurzen Umbau erfolgte das erste Wohnzimmerkonzert des Jahres 2022. Reinhard Malicek und Martin Rauhofer gaben vor einem mehr als ausverkauften Haus ein wunderbares Konzert. Übrigens: Beide traten zum letzten mal im August 2019 im read!!ing room auf.

Reinhard Malicek spielte dabei durchwegs Eigenkompositionen, die dem Genre des Austropops oder des Dialektchansons zuzurechnen sind. Martin Rauhofer unterstützte nicht nur, sondern zeigte sein Können als Fingerstyle-Artist.

Das Spannende an diesem Duo: Es handelt sich auf den ersten Blick um zwei absolut unterschiedliche Musiker, die zunächst nur die Tatsache zu verbinden scheint, dass beide Gitarre spielen. Reinhard Malicek schreibt überwiegend Liebeslieder oder Texte, die mit der eigenen Biografie zu tun haben… oder er begibt sich ins Ur-Wienerische und verhilft den Strizzis und den Peitscherlbuam zu ihrem Recht.

Martin Rauhofer spielt Fingerstyle-Gitarre und erzeugt eine ganze Breite an Klängen und Stimmungen, die man eher von einer Band mit mehreren Instrumenten erwarten würde. Und genau diese unterschiedliche Ausrichtung funktioniert. Beide betreten einen musikalischen Raum und bringen das jeweils Beste ein…

Veröffentlicht in Veranstaltungen

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