Zum Inhalt springen →

Anna Chie, ein Spitalsaufenthalt und ein Begräbnis in Bulgarien

Tag 3 des Mikrokosmos-Festivals brachte sehr unterschiedliche Texte

Der dritte Tag des Mikrokosmos-Festivals brachte wieder vollkommen unterschiedliche Zugänge zum Thema “Mikrodrama”. Herbert Weiner versuchte sich weiter in seiner Anna Chie-Saga. Diesmal lag sein thematischer Schwerpunkt auf Fehleinschätzungen im Bereich des Computerzeitalters. Herbert Weiner, der es sich nicht nehmen ließ, gleich mit zwei Puppen aus der Werkstatt von Sven Stäcker aufzutreten, legte einen gewohnt anarchischen Vortrag hin.

Annemarie Rieder, die letztes Jahr als Mitlesende teilnahm, las einen Krankenhaustext, der die sonderbaren Erlebnisse von Herrn Herzeleid (der Name ist Programm) und seiner besseren Hälfte wiedergab. Der Text war beklemmend aktuell, vor allem für all jene, die den hiesigen Notaufnahmenbetrieb eines sehr großen Wiener Spitals bereits  genießen durften. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man davon ausgehen, dass Asterix und Obelix mit dem Haus, das Verrückte macht, für Rieders kleines Dramolett Pate stand.

Der Puppenspieler

Sven Stäckers Text begann etwas eigenwillig. Eigentlich könne er, der ausgewiesene Puppenspieler, den Satz, dass er “die Puppen tanzen ließe” nicht mehr hören. Da wirkt es doch fast schon bizarr, dass sein Auftritt mit den ersten Takten von Roberto Blancos “Puppenspieler von Mexiko” begann. Der Schlager war die Signation für ein Interview zwischen einem maßlos arroganten, sich selbst überschätzenden Moderators mit Namen Dr. Goebel und einem Puppenspieler. Der Kontrast der beiden Figuren war genial: Hier der Egomane (in Form einer Puppe) dort der Puppenspieler, der kaum zu Wort kam.

Schlussendlich kippte das Interview ins Erzählerische als der Puppenspieler von der schrägen Beerdigung seiner Mutter in Bulgarien erzählte: Mario Brothers spielende Popen, eine alle Stimmbänder verklebende Weihrauchorgie, die Schiefbettung des Sarges und der schlussendliche Hinweis, dass der Pope auch noch Busfahrer sei, erzeugten ein eher kurioses Bild.  Das Ende war versöhnlich und wurde als Puppenspiel aufgelöst.

Veröffentlicht in Veranstaltungen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert