Peter Campa gab am 11. Februar 2022 erneut Einblick in seine aktuellen literarischen Projekte. Friedrich Kudrna, Franz-Josef Heißenbüttel und Hund Farkas sind nach wie vor die Hauptfiguren aus dem literarischen Universum des Wiener Autors. Die Geschichten um die älteren Herren wachsen und gedeihen prächtig. Mittlerweile wurden auch schon zwei Bände mit Geschichten veröffentlicht. (Sisyphus Verlag).
Alltagsgeschichten und Kultur
Campas Figuren haben sich entwickelt. Wir vernehmen, dass Friedrich Kudrna mittlerweile in einer Senioreneinrichtung wohnt und daher nicht mehr auf allen Spaziergängen dabei sein kann. Dafür rückt die Figur des Hannes ein wenig mehr ins Zentrum
Bei der gestrigen Lesung änderte der Autor das gewohnte Konzept. Den Erzählungen rund um Stadtspaziergänge (diesmal der Zentralfriedhof und die Siedlung Marienthal / Gramatneusiedl) wurden Traumaufzeichnen gegenüber gestellt. Die Traumaufzeichnen – meist sogar mit Datum versehen – bildeten einen absurd, komischen Kontrast zu den Erzählungen und kulturgeschichtlichen Ausführungen.
Josef Scheu und Marie Jahoda
Die Alltagsgeschichten wechselten sich mit kulturhistorischen Themen ab. Campa widmete sich unter anderem dem in Margareten aufgewachsenen Josef Scheu, der das „Lied der Arbeit“ komponiert hatte und der Sozialpsychologin Marie Jahoda (Arbeitslose von Marienthal).
Auf der anderen Seite beschreibt Campa wie es an den jeweilgen Orten aktuell aussieht. Und ja, Gramatneusiedl scheint kein wirklicher Hotspot zu sein. Sehenswürdigkeiten – mit Ausnahme der Kirche und den Wohnsiedlungen im Marientahl gibt es wohl kaum – ein richtiger Dorfkern ist nicht vorhanden. Geschlossene Geschäfte und eine Hauptstraße fallen deutlich ins Auge. Die Marktgemeinde macht in den Ausgführungen von Franz-Josef Heißenbüttel einen etwas desolaten Eindruck., Aber auch das ist das Interessante an Campas Texten. Sie führen uns an Orte, die kaum in einem Tripadvisor oder einem anderen Tourismusportal aufscheinen.
Zudem zeichnet Campa interessante und liebevolle Charaktere und Personen, oft Außenseiter*innen, denen der Schmäh niemals ausgeht.
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