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“Unter fremden Himmeln”: Lesung “Jung Wien 2014”

Katharina Goetze und Markus Grundtner präsentierten stellvertretend für  “Jung Wien 2014” die im Herbst 2018 erscheinende zweite Anthologie der Schriftsteller*innengruppe. Markus Grundtner wagte den Anfang und führte uns auf ein eher ungewöhnliches Terrain: ein Geburtszimmer im Wiener AKH, das die älteren unter uns vielleicht noch als Kreißsaal kennen. Wir wohnen der Ankunft von Zwillingen und der lakonischen Kommunikation zwischen den Eltern bei.

Familien- und Beziehungsgeschichten

Nebenbei entspinnt sich eine Familiengeschichte – vornehmlich jene der werdenden Mutter, einer Italienerin aus Triest, die auf Klaudia mit “K” hört. Grundtner legt seine Erzählung sehr dialogisch an. Dieser Stilgriff ist fast schon notwendig, da kaum eine Handlung gesetzt wird. Die beiden Eltern warten im Wesentlichen darauf, dass die Geburt eingeleitet werden kann.

Bei den beiden kürzeren Texten, die Grundtner las, handelt es sich um Auszüge aus einem aktuellen Projekt. Der Autor versucht sich in der Form der Skizze und der Miniatur, die ja eigentlich eine literarische Königsform ist. Nichts ist schwieriger als sich literarisch kurz zu fassen und – in einem Atemzug quasi – eine ganze Welt entstehen zu lassen. Die Ansätze waren vielversprechend. Wir sind gespannt auf die Folge.

Quiz, Mohr am Hemd und Kairo

Katharina Goetze startete mit einem literarischen Quiz. Die ersten Zeilen ihres Textes “Mohr am Hemd” seien bei einer österreichischen Schriftstellerin “strukturell geklaut”. Wer den Namen der Schriftstellerin erraten würde, bekäme als Preis – passend zum Thema des Textes – einen Schokokuchen. Goetze las zwei Texte von “grantigen Frauen”. In “Mohr am Hemd” beschreibt die Ich-Erzählerin, wie sich ihr Freund verändert und von ihr entfernt hat. Der zweite Text spielt in einem goldenen Käfig in Kairo. Auch hier wagt eine Frau den Ausbruch.

Grundtner und Goetze hatten eine ungemein “weibliche” Lesung zusammen gestellt und verabreichten dem Publikum tolle literarische Kostproben. Im Vordergrund stand das klassische Erzählen von Geschichten und weniger das literarische Experiment,was die Lesung noch einmal sehr angenehm machte. Wir dürfen also auf die Anthologie von “Jung Wien 2014” gespannt sein.

P.S. Das literarische Rätsel wurde von der besseren Hälfte des read!!ing room Teams gelöst. Vorbild für den Einstieg von “Mohr am Hemd” war Marlene Streeruwitz. Gabriele Rökl freut sich auf den Schokokuchen.

https://www.facebook.com/readingroomwien/videos/2073735419327909/

Veröffentlicht in Allgemein Veranstaltungen

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