Karin Gayer ist mit Sicherheit eine „bien habituée“ im read!!ing room. Sie präsentierte ihre letzten Bücher, nahm an diversen Festivals teil und ist auch ein begeistertes Mitglied unserer Dienstagsschreiber*innen.
Gesellschaftspolitik
Gestern las Karin Gayer, die ebenfalls Mitglied der Grazer Autor*innenversammlung ist, neue Texte. Lyrik wechselte mit Kurzprosa. Die thematisch fein gesponnene Lesung hatte einen starken gesellschaftspolitischen Einschlag. Gayers Protagonisten sind meist weiblich. Besonders in ihrer Kurzprosa schafft es die Autorin mit nur wenigen Worten die Biografien von meist jüngeren Frauen auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen zu skizzieren. Etliche von Gayers Protagonistinnen sind nicht unbedingt der Mitte der Gesellschaft zuzurechnen. Aber das ist ja das Reizvolle: Einmal nimmt Gayer uns mit ins Wien der 1980er Jahre, ein anderes Mal treffen wir auf eine Frau, der von einem „Romeo“ auf das Übelste mitgespielt wurde.
Angeregte Diskussion
Wie fest Gayers Texte in den aktuellen gesellschaftlichen Diskursen und Entwicklungen verankert sind, illustriert die Entstehungsgeschichte des Textes „Quer denken“. Angesichts der jüngsten Entwicklungen um die so genannte Querdenkerbewegung entschloss sich die Autorin den Text in Richtung „Anders denken“ zu überarbeiten. Der kleine Ausflug in die Entstehungsgeschichte von „Anders denken“ führte zu einer unmittelbaren Diskussion über Sprache, Werte und Diskursfelder.
Allein diese Anekdote signalisiert: Karin Gayers Texte beziehen klar und unmissverständlich Position.
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