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Schwarze Pädagogik und intensive Diskussionen

Rosa Besler hatte sich eindeutig etwas vorgenommen. Die frisch gebackene Volksschullehrerin und Schauspielerin hatte bereits vor einigen Monaten den Wunsch geäußert, etwas über “schwarze Pädagogik machen zu wollen.”

Pünktlich zum Schulbeginn las Besler aus dem “Worst of” der klassischen Erziehungsliteratur: dabei waren natürlich die üblichen Verdächtigen, wie der Suppenkaspar, aber auch weniger bekannte Texte. Während der Lesung projezierte Rosa Besler die zu den vorgetragenen Texten passenden Illustrationen, die bei einigen Besucher/innen teilweise unangenehme Kindheitserrinnerungen weckten. Die “klassischen” bösen Märchen – meist in gebundener Form sehr schön vorgetragen von Besler – wechselten sich mit theoretischen Texten zur Erziehung aus dem 18. und 19. Jahrhundert ab. Themen wie die berühmte Herdplatte, die ja noch heute ein Thema ist (der Trainer des SK Rapid Wien Mike Büskens hat diese Erziehungsmetapher vor wenigen Wochen in Bezug auf seine Spieler bemüht), Erziehung durch Furcht, Angst und Drohungen etc. wurden angesprochen und in Texten ausgeführt, die – obwohl teilweise vor 300 Jahren geschrieben – von einer beklemmenden Aktualität sind. Die Märchen wurden unvermutet zur Illustration der Theorie.

Beslers Textauswahl “Schwarze Pädagogik” führte zu heftigen und spannenden Diskussionen zwischen den Besucher/innen – und machte schließlich vor politischen Debatten nicht Halt. Auch wenn sich die Diskussion schnell verselbständigte und bisweilen nur mehr wenig mit der “klassischen Erziehungsthematik” zu tun hatte, bewies dies erneut, dass der read!!ing room ein offenes Foyer für die unterschiedlichsten Positionierungen ist und bleibt: Kontroverse Diskussionen inklusive. Danke Rosa Besler für diese Möglichkeit und Thumbs up – Daumen hoch. Keine Angst: Sie werden nicht abgeschnitten!

Veröffentlicht in read!!ing room Organisatorisch

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