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Mathematische Gedichte und weinende Wale

Im read!!ing room werden immer wieder Autor*innen “zusammen gespannt”, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Ergebnis ist in den meisten Fällen ein wunderbar literarischer Abend, der den anwesenden noch lange im Gedächtnis sind.

Zum ersten Mal

Am 02. September sperrte der read!!ing room nach seiner August-Sommerpause die Tür erneut auf. Auf dem Programm stand eine Lesung unter dem Titel “Short Cuts”. Waltraud Zechmeister und Bernd Watzka lasen Gedichte. Beide Autor*innen lasen zum ersten Mal im read!!ing room und auch zum ersten Mal in dieser Konstellation.

Gedichte aus unterschiedlichen Bänden

Waltraud Zechmeister las aus ihren letzten Büchern: “Tiefschwarze Wörterspiralen in rosa Aspik” und aus ihrem 2015 im (leider nicht mehr existenten) Arovell-Verlag erschienen Band “Beziehungsweise(n)”. Sie startete den ersten “10-Minuten-Block” mit dem Gedicht “Blutrotes Drachenherz” – das sie mit den Worten abschloss: “Manchmal ist es nicht ganz nachvollziehbar, aber es ist so bei Lyrik”.

Sie schloss ein Gedicht zum russischen Theatertheoretiker Stanislewski an. Die Themen waren vielfältig. Etliche ihrer Gedankensplitter oder Gedichte hatten die Form eines Sinnspruchs – etwa, wenn es um den “Geburtstag” geht und man sich – sinngemäß – fragen sollte, warum den Jahrestag der größten Fremdbestimmung feiern würde.

Ein thematischer Block von Zechmeister bildeten sogenannte mathematische Gedichte. Es handelt sich dabei um Gedichte, die den Duktus von mathematischen Formeln als Basis nehmen. Die exakte Sprache der Mathematik mit mehrdeutigen Begriffen zu konfrontieren ist ein sehr spannender Ansatz.

Bernd Watzka las unter dem Titel “Wenn Wale weinen” satirische Tiergedichte. Die sehr humorvollen Gedichte könnten auch als Brehms Tierleben 2022 gelten. Ein ganzer “Zoo” an Tieren wurde präsentiert. Watzka arbeitet gekonnt mit den Mitteln der Fabel, der Satire und einer stringenten Reimtechnik. Dazu kommen noch spannende Neuschöpfungen wie die “Linguistische Languste” oder die “Präzise Friedenstaube”. Viele Lacher waren da natürlich vorprogrammiert.

Die literarischen Tiere

Einen ganzen Block widmete Watzka Tieren, die in der Welt der Kultur, des Films oder der Literatur einen gewisse Bekanntheit haben. “Dürers Hase” kam ebenso zu Wort, wie Hitchcocks “Vögel” oder Ionescos “Nashörner”. Ganz besonders freute und die “graue Maus aus Margareten” mit der “Ausstrahlung von Tapeten.” Eine Beschreibung, die unseren Bezirk vielleicht ganz gut trifft.

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