Anlässlich des offiziellen, fast schon offiziösen Jubiläums im Jahre 2019 mit dem wunderen Titel “100 Jahre Gemeindebau” führte der read!!ing room eine Reihe von Veranstaltungen zum durch. Darunter befand sich auch eine Kult.tour zum Thema “100 Jahre Gemeindebau”.
Alltagskultur pur
Immerhin wohnt ein Viertel der Wiener Bevölkerung in Gemeindebauten. Margareten kommt dem Thema eine besondere Stellung zu, da ein ganzes Stadtviertel mit Gemeindebauten entlang des Gürtels Teil des 5. Gemeindebezirks ist. Nicht ganz zu unrecht, ist man ein klein wenig stolz auf die “Ringstraße des Proletariats” mit Reumannhof und Co.
2023 ist ein gutes Jahr wieder den Gemeindebau in den Fokus der Aufmerksamkeit zu stellen, denn vor genau 100 Jahren wurde mit der Wohnbausteuer die Grundlage für ein ambitioniertes Wohnbauprogramm gelegt, das 1923 begann und 1934 im Ständestaat ein vorläufiges Ende fand. In dieser Zeit wurden über 64.000 neue Wohnungen geschaffen. Ein gewaltiges Programm. Eine zweite große Periode des Gemeindebaus fand in den 50er Jahren statt.
Fokus auf die 20er, 30er und 50er Jahre
Die Stadt Wien sorgte mit dem Wohnbauprogramm nicht nur für leistbares Wohnen. Es gab Arbeit für die Baubranche und auch die Förderung von Künstler*innen kam nicht zu kurz. “Kunst am Bau” ist vor allem auch ein Kunstförderprogramm für weibliche bildende Künstlerinnen wie das Beispiel “Bärenbrunnen” und das Fresko “Spielende Kinder” eindeutig beweisen.
Auch spannende Architekt*innen wurden von der Stadt Wien mit Aufträgen versorgt: Viele von Ihnen Schüler*innen von Otto Wagner, einige aus dem Dunstkreis der Wiener Werkstätten. Der Gemeindebau war – und dies galt insbesondere für die Gemeindebauten in der neueren Zeit – als eine wahre Spielwiese für Architektur.
Der Bezirk Margareten verfügt über 68 Gemeindebauten. Während dieser Tour konnten wir mehr oder weniger 10 von ihnen besichtigen. Es fand sich viel Überraschendes: Wahre Grünoasen, viel sozialer Raum und auch das eine oder andere Gespräch mit Bewohner*innen, das bewies: Mein Gemeindebau is net deppat.
Kommentare