Zum Inhalt springen →

Das Malen von Pflanzen ist ein Kampf gegen die Vergänglichkeit

Barbara Deißenberger stellte am vergangenen Freitag (18. 11) ihren zweiten Roman, der heuer bei Bucher erschien, im read!!ing room vor. „Eine Geschichte in Weiß“ – so der Titel des Romans – dreht sich um zwei Frauen und wird aus unterschiedlichsten Perspektiven erzählt. Martin Rauhofer sorgte für die musikalische Begleitung.

Zwei Protagonistinnen

Barbara Deißenberger präsentierte als erste Protagonistin die fahrradfahrende Minna. Minna ist Jahrgang 1952 und besitzt die Gabe, das innerste Wesen von Menschen und Pflanzen zu erfassen. So wie sie als Lehrerin und Therapeutin zuhört, beobachtet sie als Malerin die Natur. Die Tochter aus streng kommunistischem Haus war jedoch nicht immer ein stilles Wasser, sondern eine veritable Rebellin. Vielleicht lag das daran, dass sie mit den Deportationsgeschichten ihres Vaters aufwuchs und früh das Segelfliegen in Aspern erlernte.

Die zweite Protagonistin heißt Valerie und ist von den formenden Kräften des Wassers fasziniert. Allerdings ist sie von ihrer neuen Mutterrolle überfordert. Sie ging bei Minna in Therapie. Jahre später kommt es erneut zur Begegnung zwischen den beiden Frauen am Wiener Stadtrand…

Eine Malerin als Co-Autorin

Inspiriert von den Bildern Mischa Skoreczs verfasste Barbara Deißenberger eine Geschichte im Spannungsbogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Ideal und Alltag sowie Natur und Kunst. Die botanischen Malereien von Mischa Skorecz sind dabei nicht nur Illustration. Sie sind das Leitbild des Romans.

Ein Roman, der viel will und viel kann…

Die Geschichten von „Minna“ und „Valerie“ transportieren nicht nur weibliche Biografien von unterschiedlichen Frauen. „Eine Geschichte in Weiß“ ist viel mehr als ein „einfacher“ Roman. Er ist ein Stück Wiener Zeitgeschichte aus der weiblichen Perspektive, ein unfassbar spannendes Botanikbuch (vor allem aufgrund der aufwändigen Beschreibungen vom Barbara Deißenberger und den wunderbaren Illustrationen von Mischa Skorecz) und er ist ein tolles Stück Grätzlliteratur. Der 22. Wiener Gemeindebezirk (Essling, Lobau, Dechantlake) spielt eine ganz eigene Rolle im 336 Seiten umfassenden Roman der Wahl-Esslingerin. Er kann in gewisser Weise als dritter Protagonist des Buches gesehen werden.

Zur Autorin

Barbara Deißenberger wurde 1970 in Niederösterreich geboren. Sie studierte Französisch und Vergleichende Literaturwissenschaft und war einer der Mitbegründer*innen von „read!! – Zeitschrift für Literatur im Jahr 1998. Die Zeitschrift war die Initialzündung für den read!!ing room, der seit 2002 existiert. Seit 2000 veröffentlicht Barbara Deißenberger regelmäßig literarische Texte in Zeitschriften und Anthologien. 2017 erschien im Hollitzer Verlag zu Wien ihr Debütroman „Malika„.

Zum Buch

Barbara Deißenberger: Eine Geschichte in Weiß

Erschienen: 9 / 2022
1. Auflage | Hardcover mit Schutzumschlag
14 x 21 cm | 336 Seiten
ISBN 978-3-99018-625-1
EUR 29,00 CHF 34,50

Veröffentlicht in Veranstaltungen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert