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Erinnern an die Novemberpogrome in Margareten

Es gibt Gedenkdaten, die man sich nicht aussuchen möchte. Und dennoch… Vor 85 Jahren fanden die Novemberpogrome statt und vor 100 Jahren der Putsch von Erich Ludendorff in München. Der read!!ing room hat schon seit einigen Jahren eine kult.tour zum jüdischen Margareten im Programm. Diesmal konzentrierten wir uns zum ersten Mal bei unserem Spaziergang auf die Novemberpogrome in Wien-Margareten und gedachten der zahlreichen Opfer.

Der geschichtliche Fakt, dass am 19. April 1938 die erste Hitler-Eiche Wiens ausgerechnet in Margareten gepflanzt wurde, gehörte zu den harmlosen Details der kult.tour und mutete anlässlich der Geschehnisse rund um den 9. und 10. November 1938 fast schon anekdotisch an.

Die Tour arbeitete insbesondere die Umstände der Pogrome heraus. Neben den Zerstörungen und Verwüstungen nahmen die Arisierungen und die Geldbeschaffungsmaßnahmen der Nazis im Zuge der Pogrome breiten Platz in des Ausführungen ein. Die Novemberpogrome dauerten – im Gegensatz zum Altreich – in Wien ja bis über den 12. November hinaus und wurden von Gauleiter Bürckel als “Nächte der langen Finger” bezeichnet. Die Situation war in Wien derart aufgeheizt, dass eine Sicherung der Stadt am 12. November durch die SS, SA und Polizei vorgenommen werden musste.

Am Ende des Tages wurden die Jüd*innen aus dem Wirtschaftsleben komplett ausgeschlossen, ein allgemeines Waffenverbot verhängt und fast alle Synagogen waren in Wien zerstört.

Völkischer Beobachter vom 13. November 1938

Wenn die Gesetze der Politik folgen

Anhand des damaligen Amtsgerichts Margareten und der Prozesse gegen Moriz Zalman wurde gezeigt, wie schnell die Justiz sich in den Dienst der Nationalsozialismus stellte. Auch das Passamt in der Wehrgasse nahm einen breiten Platz in den Ausführungen aus, ebenso wie einige Arisierungen, die stellvertretend für die vielen arisierten Betriebe in Wien standen.

Die “Mischlingsschule” in der Grüngasse war ebenso Thema, wie die Schicksale einzelner jüdischer Familien.

Interessiertes Publkum

Knapp 30 Menschen folgten den Ausführungen und zeigten sich sehr interessiert. Viele Fragen wurden gestellt, ein reger Dialog war gegeben – und ein reger Dialog ist in der Welt von heute wichtiger denn je.

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