Zum Inhalt springen →

Die Vorleser/innen: Eiertanz und Weiberrauschen

Margarete von Navarra

„Zwei holde Recken, der eine jung von Alter und Gestalt, der andere alt… einfach nur alt, buhlen um die Gunst der schönen Maid!  Doch dieses Weib spielt ach so gern mit dem Männervolke, ob jung oder alt. Die Knaben – hold – rufen Minnelieder in die dunkle Nacht hinaus:

„Da ich den Sommer lang Schmerz und Jammer ertragen mußte, hoffe ich (auch jetzt) nicht, glücklich zu werden!“

Die verführerische Maid spielt auf höchst erotische Art und Weis‘ mit den aufsteigenden heißen Gefühlen der Männer. Sie reizt und neckt ihre Spielgefährten (und das Publikum) mit den wollüstigen Geschichten der Margarete von Navarra. Wer von den beiden Knaben das holde Weib erringt…ob überhaupt…oder vielleicht… Kommet und erfreuet EUCH!“

Was zum guten Ton einer jeden Römerquelle oder Humanic-Werbung gehörte, wurde bereits von der französischen Dichterin, Diplomatin und Adligen Margarete von Navarra (1492 – 1549) „en passant“ zu Pergament gebracht. Die Schwester von König François I. war nicht nur eine enge Vertraute des Königs, sondern auch eine weltoffene Diplomatin und eine der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit. Ihr berühmtestes Werk ist das Heptameron, eine an Boccaccios „Decamerone“ (siehe Lesung am 09. Juli) angelehnte Sammlung von 72 Novellen. Bei der kleinen literarischen „Partouze“ werden auch noch Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue und einige „Dörper“ assistieren.

Es spielen und lesen: Birgit Unger, David Ketter und Sven Stäcker