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Die Vorleser/innen: “Candide” von Voltaire

Ein Klassiker der französischen Aufklärung wird 268 Jahre nach seinem ersten Erscheinen im read!!ing room dargeboten. Horst Dinges liegt Auszüge aus “Candide oder der Optimismus” von Voltaire.

Voltaire verfasste “Candide oder der Optimismus” als Reaktion auf Gottfried Wilhelm Leibniz’ Absage an die Selbstbestimmung und Aufklärung des Menschen. Leibniz legt in seiner Theodizee dar, dass die Welt, in der wir leben, “die beste aller möglichen Welten” sei. Dieser Satz wird auch heute noch gerne genutzt, um gewisse politische und sozialkritische Diskussionen zu unterbinden. Voltaire war ein entschiedener Gegner von Aberglauben und unreflektiertem Gottvertrauen. Um die zu verdeutlichen und um zu beweisen, dass die Welt eben nicht die Beste aller möglichen Welten sei, schickte der französischen Philosoph seinen etwas einfältigen Helden “Candide” auf Reisen, die eine Herausforderung nach der anderen bereit halten. Am Ende ist der Held mehr oder weniger auf sich alleine zurückgeworfen. Der unverbesserliche Optimist kommt zu Erkenntnis, dass man sich eigentlich nur auf sich verlassen kann und die Dinge selbst in die Hand nehmen sollte. Er meint vieldeutig, dass es gälte “den eigenen Garten zu bestellen” (und nicht jenen Gottes?).

Voltaire benutzt die Satire, nicht nur um die Theorien von Leibniz ins Wanken zu bringen, sondern um seine eigenen Werte der Aufklärung zu verdeutlichen. Nicht zuletzt liefert Voltaire eine Parodie auf den klassischen Abenteuerroman seiner Zeit, indem er etwa auf ein schillerndes Happy End verzichtet.

Horst Dinges ist Coach,  Regisseur,  Öffentlichkeitsarbeiter,  Projektleiter,  Kulturmanager,  Schauspieler,  Theaterleiter, Familienvater. Im read!!ing room stellte er bereits die Collage “Fertig im Kopf” und das Soloprogramm “Von Erbsen und Knallschoten” vor.


Link: Horst Dinges