An 11. Oktober nahm die kult.tour „Mein Gemeindebau ist net deppert“ die Teilnehmenden auf eine architektonische Zeitreise durch die Gemeindebau-Landschaft der vierten und fünften Bezirks mit. Die Route führte von der Rainergasse über die Wiedner Haupstraße bis zum Hochhaus in der Körner-Hof-Anlage.. Der Schwerpunkt der kult.tour beleuchtete die unterschiedlichen Phasen und Entwicklungen des sozialen Wohnbaus.
Moderne Nachkriegsarchitektur in der Rainergasse
Die Gruppe versammelte sich zunächst vor dem Gemeindebau in der Rainergasse 23-25, einem charakteristischen Beispiel der 1950er-Jahre-Architektur. Die zwischen 1959 und 1960 errichtete Anlage zeigt deutlich die veränderte Formensprache der Nachkriegszeit: Flachdächer und die für diese Epoche typische Zeilenbauweise prägen das Erscheinungsbild. Der Bau ist jedoch besonders aufgrund der Tatsache, dass er als eine Art Eingangstor in den Draschepark fungiert, der sich unmittelbar hinter dem Bau befindet.
Zwischen Wiedner Hauptstraße und Gürtel: Der Klieberpark
Der Weg führte weiter zum Ensemble rund um den Klieberpark, eine etwa 3.300 Quadratmeter große Grünfläche. Die 2017 neu gestaltete Parkanlage bildet heute das grüne Herzstück der umliegenden Wohnbauten. Unter dem Park verbirgt sich seit 2006 eine moderne Wohnsammelgarage mit 152 geförderten Stellplätzen. Das Ensemble wurde 1938 fertig unter Karl Ehn, dem Architekten des legendären Karl-Marx-Hofs, fertig gestellt.
Heinehof: Architektonisches Juwel des Roten Wien
Ein besonderes Highlight der Tour bildete der Heinehof in der Stöbergasse 4-20. Die 1925/26 nach Plänen von Otto Prutscher errichtete und denkmalgeschützte Wohnhausanlage verkörpert mit ihren 157 Wohnungen die große Zeit des Roten Wien. Prutscher, der auch als Designer der Wiener Werkstätte bekannt war, betonte die Symmetrie der beiden Straßenhöfe durch hohe Dreiecksgiebel und Erkergruppen. Ursprünglich beherbergten die Höfe ein Kindertagesheim und eine Zahnklinik – typisch für das soziale Gesamtkonzept der damaligen Zeit, das Wohnen mit Infrastruktur verband.
Theodor-Körner-Hof: Größte Anlage in Margareten
Den Abschluss der Tour bildete der Theodor-Körner-Hof, mit 1.356 Wohnungen die größte städtische Wohnanlage in Margareten. Das Hochhaus in der Mitte ist ein Alleinstellungsmerkmal der Anlage. Die Wohnblockbauweise entspricht der funktionalen Bauweise der Nachkriegsjahre und unterscheidet sich deutlich von den monumentalen Hofanlagen der 1920er-Jahre.
Hier endete die zweistündige Tour, die nicht nur zeigte, wie sich der kommunale Wohnbau im Laufe der Jahrzehnte veränderte, sondern auch belegte wie wichtig das Konzept Gemeindebau für Wien ist.
Der read!!ing room bietet regelmäßig kulturhistorische Spaziergänge durch Wien an, die architektonische, literarische und sozialgeschichtliche Themen miteinander verbinden.
Danke für die Info die Tour betreffend, an der ich leider icht teilnehmen konnte.
Gibt sicher wieder eine Gelegenheit!